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Fraktion der Piratenpartei besucht das Atommüllendlager Schacht Konrad

Piraten in Schacht KonradDie Piratenfraktion im Rat der Stadt fuhr am Freitag vormittag in das geplante Atommüllendlager „Schacht Konrad“ ein und versuchten sich einen umfassenden Eindruck von den Verhältnissen vor Ort und den Planungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) für die Einlagerung zu machen. „Piraten machen keine unterirdische Politik, aber die Umstände einer Atommüllendlagerung direkt vor unserer Haustür wollen wir uns dennoch sehr genau anschauen“, kommentierte Fraktionsvorsitzender Jens-Wolfhard Schicke-Uffmann das Befahren des ehemaligen Eisenerzbergwerkes durch die braunschweiger Fraktion.

„Nicht nur Konrad steht auf unserer Agenda. Braunschweig liegt als Großstadt faktisch im Zentrum der atomaren Entsorgung in Deutschland. Da ist es für uns ganz natürlich, dass wir Piraten uns ein möglichst umfassendes, objektives und direktes Bild machen. Daher werden wir im März auch die havarierte Asse besuchen“, sagte Fraktionsgeschäftsführer Dennis Plagge und setze fort: „Den Piraten ist eine vernünftige und nachhaltige Atompolitik wichtig. Dazu gibt es innerhalb der Piratenpartei einen klaren und breiten Konsens“.

Fraktionsgeschäftsführer Dennis Plagge befragt Geologen des BfS in Schacht KonradUm diesen in Sachen Atommüllentsorgung auch im Rat der Stadt zu erzielen, befuhr die Piratenfraktion Schacht Konrad auch nicht allein, sondern lud neben interessierten Piraten und Freibeutern des Stadtverbandes auch Mitglieder anderer Fraktionen ein mitzufahren. So fanden nicht nur Ratsmitglieder der Piraten den Weg auf bis zu 1.100 Meter unter die Erde, wo an diesem Tag rund 32° C Grad herrschten und einige Kilometer Bergwerk ausschließlich in großen Geländefahrzeugen zurückgelegt werden konnten.

Laut den Informationen des Bundesamtes für Strahlenschutz wird in Konrad mit rund 280.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Atommüll gerechnet, obwohl dort durchaus eine Genehmigung für bis zu 303.000 Kubikmeter erteilt wurde. Dennoch sei laut BfS die landläufige Annahme falsch, dass der möglicherweise geborgene Atommüll aus der Asse dann auch nach Konrad verbracht werden könne. Dies wäre nicht nur aus Kapazitätsgründen sondern auch durch die Einlagerungsvorschriften in Schacht Konrad völlig unmöglich.

Ratsfrau Jonda (mitte)Es wurde jedoch auch sehr klar, dass es für den in Schacht Konrad eingebrachten Atommüll keine spätere Rückholoption mehr gibt. Der einzulagernde Müll wird laut dem BfS fest verfüllt und durch die umgebenden Tonschichten vollständig vor Wasser geschützt, weshalb Schacht Konrad in seiner geologischen Struktur weltweit einzigartig und deshalb völlig sicher sei.

„Das ist die Krux dabei. In der Theorie hört sich das alles hervorragend an. Bleibt nur zu hoffen, dass es auch in der Praxis so funktioniert“, resümmierte Ratsfrau Claudia Jonda und fügte abschließend hinzu: „Über die Asse wurde auch gesagt. dort könne nichts passieren. Insofern sind eine gute Portion Skepsis und ein Hinterfragen derartiger Lösungen durch den Bürger und die Politik auch  völlig angebracht”.

Fraktionsvorsitzender Jens-Wolfhard Schicke-Uffmann beim BfSDie Piraten haben sich schon auf Ihrem Bundesparteitag 2008 gegen eine Energiegewinnung aus Kernspaltung ausgesprochen und Ihre Position dazu seitdem konsequent weiterentwickelt. So forderten sie auf Ihrem Bundesparteitag 2010 den sofortigen Atomausstieg. Auch die Piraten in Niedersachsen sprachen sich auf Landesebene 2010 mit 95% der Stimmen ihres Landesparteitages dafür aus, sich für eine Lösung der Endlagerproblematik und einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen einsetzen zu wollen. In der Begründung hieß es: „Das Gefahrenpotential dieser Stoffe ist zu groß. Mit den Stoffen muss umsichtig und vorsichtig umgegangen werden“.

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