Uns hat folgende Bürgeranfrage zu den Förderschulen und Integrierten Gesamtschulen (IGS) in Braunschweig erreicht, in der spezielle Fragen uns uns gerichtet wurden. Da wir denken das unsere Antworten auch für andere Einwohner unserer Stadt von Interesse sein können hier unsere Antworten:
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Zusammenhang einer schulischen Auseinandersetzung mit den Kommunalwahlen, bitte ich Sie bezüglich der folgenden Fragen Stellung zu nehmen und mir diese per Mail zu senden.
Während des Unterrichts werden die Ergebnisse der Klasse vorgetragen und ihre direkten Aussagen so weiter veröffentlicht.
1. Was passiert mit den Förderschulen?
Die zur Verfügung stehenden Kapazitäten müssen dem Bedarf angemessen kalkuliert werden. Eine Zusammenlegung, wie sie teilweise zum Beginn des Schuljahres 2011/2012 vorgenommen wurde, kann die FöS bei nachlassenden Schülerzahlen effektiver machen, darf aber nicht zu Lasten des Angebots und der Qualität gehen.
Die als reine Förderschulen derzeit agierenden Institutionen können in das allgemeine Gesamtschulkonzept in Braunschweig integriert werden. Die hier lehrenden Fachkräfte und Betreuer können gemeinsam mit den IGS Konzepte der integrativen Pädagogik in ein umfassendes soziales Lernumfeld umsetzen.
2. Gibt es bezüglich der Abschaffung der oben genannten Schulen bereits ein Konzept für die Beschulung der Schüler?
Keine Abschaffung, nur eine Integration ins gesamte Schulkonzept der Stadt. Die Umsetzung über das gesamte Stadtgebiet muss auf lange Dauer ausgerichtet sein und neu geplant werden. Auf keinen Fall dürfen diese Institutionen vollständig aufgegeben werden, da es bereits jetzt an guten Fachkräften und Räumen mangelt.
3. Was passiert mit den Schwer-geistig-behinderten Schülern?
Die Piraten treten für eine inklusive Pädagogik ein; soweit Schüler im normalen Schulprozess integriert werden können, sollten sie den Regelunterricht besuchen dürfen. Bauliche und integrative Massnahmen sind von den Schulbehörden bei entsprechendem Bedarf vorzusehen.
In Fällen des besonderen Förderbedarfs einzelner Schüler ist dieser zusätzlich im Rahmen der Schulzeit individuell anzubieten.
4. Was sagen Sie zum Thema: 5. IGS in Braunschweig?
Dazu sagen wir: „Ja!“ Es gab dieses Jahr 919 Anmeldungen für die IGSen in Braunschweig, aufgenommen werden konnten aber nur 527 Kinder. Ganz offenbar besteht also noch Bedarf für mehr als nur eine weitere IGS.
Braunschweig hat eine langjährige Tradition als Vorreiter integrativer Schulen in Deutschland, in denen sowohl hochbegabte als auch besonders förderungswürdige Kinder gemeinsam bessere Lernerfolge erzielten. Es gab große Zuwanderungen in diese Schulen aus den anderen Bundesgebieten, sodass es nur selbstverständlich erscheint allen Braunschweiger Schülern diese integrativen Lehr- und Lernvorteile und die Erkenntnisse der Gesamtschulangebote auch aus staatlicher Hand zugute kommen zu lassen.
5. Wo soll sie gebaut oder untergebracht werden?
Da wir, als nicht im Rat vertretene Partei, kein Einsichtsrecht in die Anmeldeunterlagen haben, können wir keine explizite Aussage zu einem möglichen Standort machen. Die geografische Verteilung der 4 vorhandenen Gesamtschulen lässt für die 5. IGS eine zentrale Lage mit guter Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel im Nordwesten der Innenstadt als geeignet erscheinen.
Eine genaue Standortwahl sollte von den Anmeldern der letzten Jahre abhängig gemacht werden. Daraus lässt sich am einfachsten ableiten, wo der Bedarf tatsächlich am größten ist bzw. wie sich die Anmelder örtlich verteilen.
6. Gibt es genug Lehrer und Betreuungskräfte für solch ein Vorhaben?
Nicht nur für solche Betreuungsvorhaben fehlen Erziehungs-, Betreuungs und Sozialkräfte. Der international von der OECD empfohlene Schlüssel zur sinnvollen erzieherischen und schulischen Betreuung wird in Deutschland um mehr als 1/3 unterschritten. Hier gibt es derzeit großteils weder die Möglichkeit individueller Förderung, noch pädagogisch- psychologisch oder didaktisch sinnvoller Ergänzungsangebote.
Daher muss dringend der Mitarbeiterstamm an Lehr- und Betreuungskräften aufgestockt und zusätzliche Mitarbeiter für neue Vorhaben eingestellt werden.
7. Was sagen Sie zum Thema „Bildung kostenfrei“?
Die Piraten treten für ein freies und demokratisches Bildungswesen ein. Jeder Mensch muss ungehinderten und damit kostenfreien Zugang zu Bildungseinrichtungen haben, ungeachtet seiner wirtschaftlichen Lage oder gesellschaftlichen Herkunft. Bildung gehört zur Existenzsicherung und gesellschaftlichen Daseinsfürsorge aller im Staat lebenden Bürger und ist daher eine gesellschaftliche Aufgabe. Des Weiteren verursacht jede Art von Bildungsgebühren Ungerechtigkeiten und bietet die Basis zu Stigmatisierungen einzelner Kinder.
Dementsprechend sind wir gegen Studiengebühren und für Lehrmittelfreiheit.
8. Sehen Sie Kindertagesstätten als Bildungsstätten an?
Ja, natürlich. Kinder lernen dort nicht Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern den Umgang mit anderen Kindern. Sie lernen mit Dingen wie Stiften, Pinseln, Scheren, Tackern, Lochern, Hämmern und sonstigen Werkzeugen, und auch der Sprache umzugehen. Die soziale Komponente ist hierbei wohl der wichtigste Punkt.
Einigen Kindern ermöglicht erst das Angebot in Kindertagesstätten den Umgang miteinander und mit neuen Medien und ihnen unbekannten Dingen.
9. Sind die kostenfreien Kindertagesstätten zukunftsträchtig?
Ja absolut. Wenn die aktuellen Kommunalhaushalte ein kostenloses Angebot nicht bezahlen können sollten, müssen auf anderen Ebenen weitere Möglichkeiten der Finanzierung gefunden werden. Unsere Gesellschaft braucht Kinder. Ein Kind (oder gar mehrere) großzuziehen ist heutzutage in Deutschland mit großen wirtschaftlichen Nachteilen verbunden. Hier muss gegengesteuert werden. Kostenlose Kindertagesstätten sind eine, aber nicht die einzige, notwendige Maßnahme. Hier kann die Basis zum Lern- und Sozialverhalten gelegt werden, die dann im Endeffekt auch die Möglichkeiten in Schule und Beruf erweitert und so schlussendlich durch eine bessere Ausbildung auch wieder der Wirtschaft des Staates zugute kommt. Investition in die Bildung und Erziehung sind Investitionen in die Zukunft einer Gesellschaft.
Uns hat folgende Bürgeranfrage zu den Förderschulen und Integrierten Gesamtschulen (IGS) in Braunschweig erreicht, in der spezielle Fragen uns uns gerichtet wurden. Da wir denken das unsere Antworten auch für andere Einwohner unserer Stadt von Interesse sein können hier unsere Antworten:
1. Was passiert mit den Förderschulen?
Die zur Verfügung stehenden Kapazitäten müssen dem Bedarf angemessen kalkuliert werden. Eine Zusammenlegung, wie sie teilweise zum Beginn des Schuljahres 2011/2012 vorgenommen wurde, kann die FöS bei nachlassenden Schülerzahlen effektiver machen, darf aber nicht zu Lasten des Angebots und der Qualität gehen.
Die als reine Förderschulen derzeit agierenden Institutionen können in das allgemeine Gesamtschulkonzept in Braunschweig integriert werden. Die hier lehrenden Fachkräfte und Betreuer können gemeinsam mit den IGS Konzepte der integrativen Pädagogik in ein umfassendes soziales Lernumfeld umsetzen.
2. Gibt es bezüglich der Abschaffung der oben genannten Schulen bereits ein Konzept für die Beschulung der Schüler?
Keine Abschaffung, nur eine Integration ins gesamte Schulkonzept der Stadt. Die Umsetzung über das gesamte Stadtgebiet muss auf lange Dauer ausgerichtet sein und neu geplant werden. Auf keinen Fall dürfen diese Institutionen vollständig aufgegeben werden, da es bereits jetzt an guten Fachkräften und Räumen mangelt.
3. Was passiert mit den Schwer-geistig-behinderten Schülern?
Die Piraten treten für eine inklusive Pädagogik ein; soweit Schüler im normalen Schulprozess integriert werden können, sollten sie den Regelunterricht besuchen dürfen. Bauliche und integrative Massnahmen sind von den Schulbehörden bei entsprechendem Bedarf vorzusehen.
In Fällen des besonderen Förderbedarfs einzelner Schüler ist dieser zusätzlich im Rahmen der Schulzeit individuell anzubieten.
4. Was sagen Sie zum Thema: 5. IGS in Braunschweig?
Dazu sagen wir: „Ja!“ Es gab dieses Jahr 919 Anmeldungen für die IGSen in Braunschweig, aufgenommen werden konnten aber nur 527 Kinder. Ganz offenbar besteht also noch Bedarf für mehr als nur eine weitere IGS.
Braunschweig hat eine langjährige Tradition als Vorreiter integrativer Schulen in Deutschland, in denen sowohl hochbegabte als auch besonders förderungswürdige Kinder gemeinsam bessere Lernerfolge erzielten. Es gab große Zuwanderungen in diese Schulen aus den anderen Bundesgebieten, sodass es nur selbstverständlich erscheint allen Braunschweiger Schülern diese integrativen Lehr- und Lernvorteile und die Erkenntnisse der Gesamtschulangebote auch aus staatlicher Hand zugute kommen zu lassen.
5. Wo soll sie gebaut oder untergebracht werden?
Da wir, als nicht im Rat vertretene Partei, kein Einsichtsrecht in die Anmeldeunterlagen haben, können wir keine explizite Aussage zu einem möglichen Standort machen. Die geografische Verteilung der 4 vorhandenen Gesamtschulen lässt für die 5. IGS eine zentrale Lage mit guter Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel im Nordwesten der Innenstadt als geeignet erscheinen.
Eine genaue Standortwahl sollte von den Anmeldern der letzten Jahre abhängig gemacht werden. Daraus lässt sich am einfachsten ableiten, wo der Bedarf tatsächlich am größten ist bzw. wie sich die Anmelder örtlich verteilen.
6. Gibt es genug Lehrer und Betreuungskräfte für solch ein Vorhaben?
Nicht nur für solche Betreuungsvorhaben fehlen Erziehungs-, Betreuungs und Sozialkräfte. Der international von der OECD empfohlene Schlüssel zur sinnvollen erzieherischen und schulischen Betreuung wird in Deutschland um mehr als 1/3 unterschritten. Hier gibt es derzeit großteils weder die Möglichkeit individueller Förderung, noch pädagogisch- psychologisch oder didaktisch sinnvoller Ergänzungsangebote.
Daher muss dringend der Mitarbeiterstamm an Lehr- und Betreuungskräften aufgestockt und zusätzliche Mitarbeiter für neue Vorhaben eingestellt werden.
7. Was sagen Sie zum Thema „Bildung kostenfrei“?
Die Piraten treten für ein freies und demokratisches Bildungswesen ein. Jeder Mensch muss ungehinderten und damit kostenfreien Zugang zu Bildungseinrichtungen haben, ungeachtet seiner wirtschaftlichen Lage oder gesellschaftlichen Herkunft. Bildung gehört zur Existenzsicherung und gesellschaftlichen Daseinsfürsorge aller im Staat lebenden Bürger und ist daher eine gesellschaftliche Aufgabe. Des Weiteren verursacht jede Art von Bildungsgebühren Ungerechtigkeiten und bietet die Basis zu Stigmatisierungen einzelner Kinder.
Dementsprechend sind wir gegen Studiengebühren und für Lehrmittelfreiheit.
8. Sehen Sie Kindertagesstätten als Bildungsstätten an?
Ja, natürlich. Kinder lernen dort nicht Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern den Umgang mit anderen Kindern. Sie lernen mit Dingen wie Stiften, Pinseln, Scheren, Tackern, Lochern, Hämmern und sonstigen Werkzeugen, und auch der Sprache umzugehen. Die soziale Komponente ist hierbei wohl der wichtigste Punkt.
Einigen Kindern ermöglicht erst das Angebot in Kindertagesstätten den Umgang miteinander und mit neuen Medien und ihnen unbekannten Dingen.
9. Sind die kostenfreien Kindertagesstätten zukunftsträchtig?
Ja absolut. Wenn die aktuellen Kommunalhaushalte ein kostenloses Angebot nicht bezahlen können sollten, müssen auf anderen Ebenen weitere Möglichkeiten der Finanzierung gefunden werden. Unsere Gesellschaft braucht Kinder. Ein Kind (oder gar mehrere) großzuziehen ist heutzutage in Deutschland mit großen wirtschaftlichen Nachteilen verbunden. Hier muss gegengesteuert werden. Kostenlose Kindertagesstätten sind eine, aber nicht die einzige, notwendige Maßnahme. Hier kann die Basis zum Lern- und Sozialverhalten gelegt werden, die dann im Endeffekt auch die Möglichkeiten in Schule und Beruf erweitert und so schlussendlich durch eine bessere Ausbildung auch wieder der Wirtschaft des Staates zugute kommt. Investition in die Bildung und Erziehung sind Investitionen in die Zukunft einer Gesellschaft.